Ursprünglich erbaut 1682, ehemalige Wallfahrtsstätte.

Wiedererrichtet 1903, Renoviert LFW 1953, 1979

Am 3. September 1672, dem Tage Maria Geburt fand ein "lediger Geselle namens Hans Knörze" an einem Eichenbaum unweit der Pfarrkirche, hinter dem Pfarrhof, ein Marienbild.

Knörze sagte dazu später vor einer Untersuchungskommission aus, "daß bei der Nacht ein großer Regen gefallen war, die Eiche ganz naß war, aber außen, wo das Bild gestanden, war ein trockener Strich".

Dieses Bild, eine Art Mariahilfbild, befindet sich heute im Wiener Diözesanarchiv.

Es ist ein Blinddruck auf weißer Pappe mit einer Größe von ca 25 cm2 und trägt die Umschrift "succure nobis virgo Maria in tribulationibus nostros".

Der Sohn des hiesigen Schulmeisters will bald nach der Auffindung des Marienbildes beim Baum ein Licht bemerkt haben und zu Michaeli, am 29. September 1672 waren andere Zeugen auf die Halt geritten und hätten den Baum ganz in Licht gehüllt gesehen.

Wie uns berichtet wird, erfolgte bereits einen Tag nach der Entdeckung des Bildnisses die erste Wunderheilung. Ein am Arm leidender Mann aus Oberwaltersdorf wurde nach Gebet und Opfergabe begnadet.

Diesem Fall folgten ähnliche und es kamen immer mehr Hilfesuchende an diesen Ort, um Heilung zu erbitten.

Der große Zuspruch und seine Erfolge machten dem Prälat von Klosterneuburg, dem Tattendorf kirchlich unterstand, auf die Wunderstätte aufmerksam und dieser ließ, um die Pilger vor Wind und Regen zu schützen, um die Eiche eine kleine Kapelle errichten, die etwa 50 Personen faßte.

Jedoch stellte sich bald ein Teil der Kirchenobrigkeit gegen die Verehrung des Bildnisses und eine weitere Ausweitung der Kultstätte.

So kam am 22. Dezember 1672 der Dechant von Traiskirchen und der Pfarrer von Pottenstein mit der Anordnung, das Bild in die Kirche von Tattendorf zu bringen.

Das Passauer Konsistorium entschied am 20. April 1673, daß das Gnadenbild nach Wien zu überstellen wäre. Am 17. Mai erfolgte der Befehl des Wiener Domkapitels, daß die von Holz aufgerichtete Kapelle abzureißen und der Baum umzuhacken wäre.

In der Tat wurde die Eiche am 6. September 1673 umgehackt und weggebracht. All diese Maßregeln nützten jedoch nicht, die Anziehung der Wallfahrtstätte zu stoppen und die Pilger brachten auf dem verbliebenen Baumstumpf weiterhin ihre Opfer dar.

Im Jahre 1679 finden sich sogar wieder verschiedene Atteste von Gnadenbeweisen.

Der Zuzug muß sogar größere Ausmaße angenommen haben, schreibt doch der Vikar des Sonntagsberges am 18. Juli 1681 ganz entsetzt einen Brief an das Wiener Konsistorium, daß der Besuch des Sonntagsberges wegen Tattendorf nachlasse und daß man daher dagegen einschreiten möge.

Der Türkensturm von 1683 brachte zwar eine deutliche Verminderung der Pilgerfrequenz, jedoch noch nicht das Ende der Kultstätte.

Dieses kam im Jahre 1688, indem dem Probst von Klosterneuburg - der bis dahin der Wallfahrt zu Tattendorf wohlwollend gegenübergestanden war - befohlen wurde, den Eichenstock ausgraben und vertilgen zu lassen. Scheinbar konnte er keinen Widerstand gegen die Kirchenobrigkeit mehr leisten. Das Fanum verschwand für immer und ohne Spur.